Ein Jahr KonzertReview.de und dazu der Start in die Open-Air Festival Saison 2015. Zwei Dinge also, die richtig gut zusammen passen und wir dazu international werden. Mit dem Groezrock 2015 hatten wir erstmals die Möglichkeit ausserhalb der Landesgrenzen zu berichten und es wird nicht das letzte Mal sein, denn mit dem NOVA Rock im Juni 2015 haben wir bereits die zweite internationale Bestätigung vorliegen und noch einige Schmankerln in der Hinterthand. Ihr dürft also gespannt sein, welche Orte wir noch unsicher machen werden. Aktuell in der Planung sind für dieses Jahr auf jeden Fall noch Amsterdam, London und Dublin… 😉
Start war jedoch beim Groezrock und somit haben wir auch wieder das beliebte “Jacques Tagebuch” von einem Festival am Start.
01.05.2015 – Jacques’ Tagebuch vom Groezrock 2015
Endlich geht es wieder los! Die Festival- und Open Air-Saison 2015 beginnt traditionell, wie jedes Jahr, in Meerhout in Belgien beim Groezrock Festival. So sollte es auch in diesem Jahr sein. Auch wir läuten hiermit die Festivals 2015 ein und freuen uns, dass wir von diesem Festival berichten dürfen.
Und so machten wir uns, hauptsächlich für die Broilers, auf den Weg nach Belgien. Vorher allerdings gab es noch einen kleinen Abstecher zum Warm-Up Konzert der Broilers in der Stadthalle in Neuwied. Mit diesem Konzert starteten die Düsseldorfer auch in ihr Konzertjahr 2015.
Für mich sollte das Groezrock das erste Festival im Ausland sein und so war ich schon sehr gespannt, was mich dort erwarten würde. In den letzten Jahren hat man so viel positives von diesem Festival gehört und was soll ich sagen? Es hat sich alles bestätigt. In Belgien angekommen stand zu Anfang eine klein Tour über das Gelänge auf dem Programm. Alle Bühnen wurden in großen (Zirkus-) Zelten aufgebaut, was schon mal sehr viel hermachte. Das Gelände war nicht sehr weitläufig, was das Pendeln zwischen den Bühnen einfach machte. An Getränken und Nahrung sollte auch kein Wunsch offen bleiben. Es gab eine große Auswahl an tierischen, vegetarischen und auch veganen Produkten zu relativ moderaten Preisen. Neben einem Bandmerchendise-Zelt und den üblichen “Krims-Krams”-Ständen gab es auch ein großes Festivalmarket-Zelt, in dem man vor allem Vinyl-Platten und CDs von den bekannten Punk- und Hardcore Labels und Mailorders erstehen konnte, was von vielen Besuchern auch genutzt wurde.
Langsam wurde es aber Zeit für meine erste Band: Masked Introuder. Für mich eine von vielen Bands, die ich schon lange höre, aber noch nie live erleben durfte. Die vier US-Amerikaner, die als Markenzeichen bunte Ski-Masken auf der Bühne tragen, legten schon mal ordentlich los. Das Zelt war etwas über die Hälfte gefüllt und die Stimmung war ausgelassen. Für mich ein Auftakt, wie ich ihn mir gewünscht habe.
Nach einer kurzen Pause ging es für mich schon weiter: Against Me! betraten die Bühne und im Zelt wurde schon am Nachmittag das erste Mal richtig voll. Die Amerikaner um Frontfrau Laura Jane Grace hatten 45 Minuten Zeit, um sich und Ihre Musik zu präsentieren und das Publikum zu überzeugen. Sie haben es geschafft – und wie! Das Publikum war aus dem Häuschen, naja, eher aus dem Zeltchen. Ein Festivalauftritt nach Maß – gerne wieder!
Nach 3 Stunden Pause wurde um 19:55h auf der Hauptbühne ein großer Vorhang mit der Aufschrift “Opening soon: Broilers Noir Beach Club 2015″ heruntergelassen. Es war also angerichtet und mein persönlicher Headliner des Tages konnte pünktlich auf die Bühne. Wie schon auf der Noir-Tour 2014 fiel der Vorhang mit den ersten Tönen von “Zurück zum Beton”. Ich war von Anfang an gespannt, wie das Publikum die Düsseldorfer Jungs und das Mädel empfangen werden. Die Broilers waren eine von ganz wenigen, wenn nicht sogar die einzige deutschsprachige Band auf dem Festival. Und tatsächlich war noch sehr viel Platz im Zelt. Sammy versuchte sich an Ansagen teilweise auf Englisch und niederländisch, aber so richtig wollte der Funke nicht auf die große Masse überspringen. Die Stimmung war dennoch sehr gut, vor allem auch, weil viele Deutsche Besucher vor der Bühne standen. Alles in allem ein solider Festival-Auftritt der Broilers.
Ab jetzt geht es nur noch Schlag auf Schlag. Nach ganz kurzer Umbaupause war es Zeit für Lagwagon. Die kalifornische Punkrock-Formation um Frontmann Joey Cape sind keine unbekannten und auch alte Hasen im Punkrock-Geschäft. Das Zelt war wieder sehr gut gefüllt und die Band wusste genau, was sie tat. Lagwagon mussten keinen im Zelt überzeugen, denn jeder wusste genau was kommt. Es folgen 60 Minuten Punk-Rock quer durch die inzwischen 25 Jahre lange Bandgeschichte. Am Ende der Show konnte man in viele zufriedene Gesichter blicken.
Wieder nur wenige Minuten Pause zum Umbauen bis das nächste Highlight folgte: Pennywise! Es war ähnlich wie bei Lagwagon. Wer hier vor der Bühne Stand, wusste, was er geboten bekommt. Die Kalifornier stehen für knallharten Punkrock und Melodic Hardcore mit politischen und gesellschaftskritischen Texten. Auch Pennywise haben 60 Minuten Zeit bekommen, das Zelt kurz in Einzelteile zu legen und wieder aufzubauen. Es war noch voller geworden als zuvor und spätestens als der Klassiker “Bro Hymn” gespielt wurde, war die Stimmung am Siedepunkt angelangt. Auch hier gab es eine Reise durch 27 Jahre und 12 Studioalben Bandgeschichte. Leider vergingen diese 60 Minuten schon fast wie um Flug und die Bühne war frei für den Headliner des Tages.
In der Kopfzeile des Freitagsprogrammes standen Social Distortion – also die nächste Band aus Kalifornien. Einige Zuschauer haben das Zelt nach dem Co-Headliner verlassen, sodass vor der Bühne mehr Platz war, als gedacht. Ich hatte mich im Vorfeld sehr auf “Social D” gefreut, da es auch eine Band ist, die ich schon seit einigen Jahren höre. Leider wurden sie ihrem Ruf als unspektakuläre Live-Band wieder gerecht. Musikalisch wurde ganz Großes auf der Bühne geboten – showmäßig hingegen leider sehr, sehr wenig. Dazu stand eine Band auf der Bühne, die schon fast einen lustlosen Eindruck vermittelte. Und genau diese Kombination brachte noch viele Besucher dazu, das Konzerte frühzeitig zu verlassen. Für mich war es ein musikalisch großartiger Auftritt, aber alles in allem eine ganz kleine Enttäuschung. Es gibt eben Bands, die auf Platte mehr überzeugen, als vor Publikum.
Leider ging mit diesem Auftritt nicht nur der erste Tag auf der Hauptbühne zu Ende, sondern auch mein Besuch in Belgien. Wir tragen trotzdem glücklich und zufrieden die Heimreise an.
Fotos von Legwagon folgen!