Kindheit in der DDR, als Fußballer in der U17-Nationalmannschaft, Model-Karriere in Manhattan, Schauspielstudium in Berlin. Danach drei Alben, inspiriert von amerikanischem HipHop, britischem Grime und französischem Elektro – zunächst als sein Alter Ego Marsimoto, dann als MARTERIA. Es folgten Tourneen mit Jan Delay, Dynamite Deluxe, SIDO und Peter Fox. Ende 2009 dann die erste Tour mit seiner Band of Brothers. MARTERIA arbeitet mit dem Produzententeam The Krauts (u.a. Peter Fox) zusammen. Seit 3 Jahren sind alle seine Veröffentlichungen in die deutschen Top 10 eingestiegen, ob als MARTERIA oder unter den Projektnamen Marsimoto(„Grüner Samt“) oder Lila Wolken. Aktuell stieg MARTERIA auch mit „Zum Glück in die Zukunft II“ direkt auf Nummer 1 in die deutschen Charts ein! Die Shows der zugehörigen Frühjahrstour sind bundesweit fast alle ausverkauft, jetzt kommt er erstmals für ein Open Air in die Region!
MARTERIA | Zum Glück In Die Zukunft II
- Braunschweig | Volksbank BraWo Bühne | 20.07.2014 | 20:00 Uhr
- Support: KID SIMIUS
- Tickets zum Preis 35,35 Euro gibt es unter www.undercover.de
BIOGRAFIE MARTERIA
Du schaust aus dem Fenster, da unten liegt Kreuzberg zu deinen Fü- ßen. Da drüben ist das »Watergate«, da vorne das »Café Bagdad« und da hinten das »Magnet«. Stimmengewirr, Menschengedränge, Sirenen, Lichter. Es ist flirrend heiß. Du kannst nicht schlafen. Dieses rastlose Berlin ist die Kulisse von »Zum Glück in die Zukunft«. Der Rapper, Tex- ter und Songwriter MARTERIA hat zwölf einzigartige Songs erschaffen, die ein echtes, authentisches Lebensgefühl zwischen Neuköllner Kiez- kindern, jungen Müttern vom Prenzlauer Berg und Friedrichshainer Le- benskünstlern auf den Punkt formulieren. Und die trotzdem genau so gut in Eberswalde oder Villingen-Schwenningen funktionieren. Lyrisch wie musikalisch ist »Zum Glück in die Zukunft« laut MARTERIAs Freund und Mentor Jan Delay das beste deutschsprachige HipHop-Album, das in den letzten Jahren erschienen ist.
Die Soundarchitekten dieser Platte sind Monk, DJ Illvibe und Berger, zu- sammen bekannt als The Krauts. Sie haben zusammen mit Peter Fox dessen Soloalbum »Stadtaffe« produziert, das sich bis heute über eine Million Mal verkauft hat, was einer fünffachen Platinauszeichnung ent- spricht. Um das Album zu schreiben, bezogen MARTERIA und The Krauts vor gut zwei Jahren eine Zweckwohngemeinschaft in einem dänischen Ferienhaus. »Da war nur eine Koppel mit zwei Pferden und das Meer in Sichtweite, du hast ein Eichhörnchen furzen hören«, lacht Marteria. In der Sauna wurde die Aufnahmekabine errichtet, in den Schlafzimmern wurden Keyboards und Equipment aufgebaut. Nach zwei Wochen kehr- ten die Musiker mit einem dicken Batzen Songlayouts zurück. All die Ide- en, die MARTERIA in seiner lauten, hektischen Wahlheimat gesammelt hatte, konnte er in der abgeschiedenen Idylle der dänischen Provinz end- lich zu Papier bringen. Neben den Krauts sind die Mitstreiter auf »Zum Glück in die Zukunft« ein buntes Sammelsurium aus glühenden Vereh- rern, Freunden, Mentoren und Lieblingsmenschen des Wahlberliners. Da wäre natürlich Jan Delay, der Supporter der ersten Stunde.
Auch Peter Fox hat eines seiner seltenen Features aufgenommen – nicht nur, weil er ohnehin öfters bei den Krauts im Studio vorbeischaut, son- dern auch, weil er einfach an MARTERIA glaubt. Miss Platnum, die mitt- lerweile zu seiner guten Freundin geworden ist und mit ihrer gewaltigen Stimme gleich auf mehreren Songs in Erscheinung tritt. Casper, die an- dere Hoffnung des neuen deutschen HipHop. Yasha, ein in New York lebender Exilberliner und das nächste große Projekt der Krauts. Und nicht zuletzt Marsimoto – der imaginäre Bruder, das verkiffte Comic-Alter- Ego von MARTERIA, das ihm aber letztlich den Weg geebnet hat. Rewind.
Geboren vor 27 Jahren in Rostock als Marten Laciny, aufgewachsen in der Plattenbausiedlung Lichtenhagen, schaffte es der fußballbegeisterte Junge zum Kapitän der Jugendmannschaft des FC Hansa Rostock und sogar in die U17-Nationalmannschaft unter Trainer Horst Hrubesch. Gerade volljährig, wurde er in New York auf der Straße als Model ent- deckt und arbeitete bald in Paris oder Mailand für Designer wie Boss oder Valentino. Da die Oberflächlichkeit der Modebranche schnell an seinem Nervenkostüm nagte, begann er ein Schauspielstudium in Ber- lin. Die einzige Konstante in seinem turbulenten jungen Leben war die Musik: Vom älteren Bruder früh mit HipHop angefixt, nahmen die Rosto- cker Lokalmatadoren von der Underdog Cru den talentierten MC schon früh mit auf Festivalbühnen und Tourneen. Die Aufnahmeprüfung an der Schauspielschule bestand er, indem er einen komplexen Verse des le- gendären Ruhrpott- Rappers Aphroe souverän rezitierte. Vor vier Jahren tauchte Laciny erstmals auf der Bildfläche der Öffentlichkeit auf. Das HipHop-Fachmagazin JUICE zeigte sich auf Anhieb beeindruckt von der Innovationskraft seines Debütalbums »Halloziehnation«, das er unter dem Alias-Namen Marsimoto aufgenommen und über das Indie-Label Magnum12 veröffentlicht hatte. 30 schrägverstolperte Songskizzen, aus Sicht einer kiffenden Alien-Comicfigur mit Heliumstimme erzählt, inspi- riert vom kalifornischen Beat-Guru Madlib aka Quasimoto. 2007 folgte »Base Ventura«, das erste Album Lacinys unter dem Künstlernamen Marteria, die fortschreitende Mundpropaganda kulminierte schließlich in öffentlichen Lobpreisungen durch Jan Delay und Peter Fox, die ihn genau wie Sido und Samy Deluxe als Tournee-Support verpflichteten. MARTERIA unterschrieb einen Künstlervertrag bei Four Music und ver- öffentlichte als erstes Lebenszeichen in der neuen Labelheimat das Marsimoto-Album »Zu zweit allein«. Bei Stefan Raabs »Bundesvision Song Contest« trat er 2008 mit dem Song »Zum König geboren« für sein Heimatland Mecklenburg- Vorpommern an. Doch anstatt zu versuchen, den Hype in einen schnellen Euro umzuwandeln, verkroch er sich ein paar Monate später mit The Krauts in besagtes dänisches Ferienhaus. Eine waghalsige Entscheidung, die sich als richtig herausstellen sollte.
»Zum Glück in die Zukunft« ist das vierte Album des Künstlers mit den zwei Gesichtern. Es ist keine Abkehr von seinem bisherigen Sound, son- dern eine enorme Weiterentwicklung, die man nur als Quantensprung bezeichnen kann. Die dreckige, kantige, basslastige Ästhetik seiner bis- herigen Produktionen war genau so von amerikanischem HipHop wie von britischem Grime und französischem Electro inspiriert worden. Auf demneuen Werk erweitert sich dieser Entwurf um eine Facette, deren ein- zige korrekte Maßeinheit die der »Größe« ist: Die Songs wurden durch Orchester, Streicher, Chöre und jede Menge Raumklang angereichert, um einen »Vibe« zu kreieren, wie MARTERIA immer wieder betont. Be- einflusst durch die Musik von Björk oder The Streets, haben The Krauts zusammen mit MARTERIA ein Soundbild entwickelt, dessen Intensität zuletzt tatsächlich nur auf »Stadtaffe« erreicht wurde: Beats mit »Dreck, Edge und Power«, wie MARTERIA es auf den Punkt bringt, aber auch mit Harmonien und Melodien für die Ewigkeit. Jay-Z meets Flying Lo- tus meets »The Berghain Sound«. Auch inhaltlich öffnet MARTERIA sich gegenüber dem Mainstream, ohne dadurch jemals in massentaugliche, gleichgeschaltete Plattitüden abzudriften. »Deepness siegt immer«, fin- det er, und: »Wir Deutschen sind ein Volk von Text-Liebhabern«. Da- mit dürfte er Recht behalten. Dabei ist seine Platte nicht schwermütig geraten – aber eben auch zu keinem Zeitpunkt dumm oder plakativ. Es gibt Songs über Liebe, Familie und Tod, über reiche Russinnen in Ber- lin, über »Amy’s Weinhaus«, sein ganz persönliches »Marteria Girl« und natürlich über Schlaflosigkeit. »Verstrahlt« ist eine unbeschwerte Hym- ne an den Hedonismus, während mit »Sekundenschlaf« die Antwort in Form einer Erinnerung an die Vergänglichkeit allen Daseins folgt.
Das Album ist ein emotionaler Husarenritt durch verschiedenste Stim- mungen, inhaltlich zusammengehalten vor allem durch MARTERIAs herausragende Fähigkeit zur Formulierung treffender Bilder und Meta- phern. Am Ende des Tages ist »Zum Glück in die Zukunft« eine HipHop- Platte. Allerdings eine, die sich fernab von albernen Räuberpistolen und billigem Ami-Abklatsch eine ganz eigene Spur gesucht hat. Eine Plat- te, die HipHop in seiner ursprünglichsten Form definiert und Einflüsse aus Electro, Dancehall, Grime und Dubstep zu einem hochexplosiven Gemisch verdichtet. Eine Platte, die lange Zeit in ihrer Entstehung ge- braucht hat und ihre Hörer eine noch längere Zeit lang begleiten will. Kurzum: Eine Platte, die gekommen ist, um zu bleiben. Company Flow rappten einst, man brauche »8 Steps To Perfection«. Mit »Zum Glück in die Zukunft« ist Marteria auf der neunten Stufe angekommen.
Presseinfo www.undercover.de